Rt Parafratello
Der profane Hermann Ludwig, geboren am 7.3.1890 in Bern, diplomierter Drogeriekaufmann und später Dienstchef im Eidgenössischen Politischen Departement (dem schweizerischen Außenministerium), eine unverwustliche Frohnatur, der auch philosophische Gedankentiefe nicht fremd war, fand a. U. 72 Aufnahme in die trutzige Berna und wurde nach zwei Jahrungen zum Ritter geschlagen. Mit dem von ihm mitbegründeten Reychsquartett verschönte der begnadete Flötist die Sippungen mit erlesenen Klangschöpfungen. Die Perlen seiner gehaltvollen, von feiner Ironie durchwobenen Gedankenlyrik entrückte die Uhubrüder in eine horazisch-anakreontische Welt maßvoll-heiteren Lebens genusses. Von stiller, beschaulicher Wesensart, aber ein ideenreicher Anreger und Gestalter und ein rastloser Schaffer, diente er seinem Reyche während vieler Jahrungen als Kantzler und knüpfte nach allen Richtungen freundschaftliche Verbindungen.
Seine Sternstunde schlug, als es ihm gelang, in engem Kontakt einerseits mit der schweizerischen Diplomatie, andererseits mit den letzten Sassen der untergehenden Allmutter Praga, wesentliche Teile ihres Archivs in die helvetischen Gemarkun gen zu retten, wo die trutzige Berna seither diese wertvollen Zeugen urschlaraffischer Geschichte als verpflichtendes Erbe treu behütet. Mit dieser Tat half Parafratello in trostlos uhufinsterer Zeit mit, in den wenigen aufrecht gebliebenen Reychen in der Schweiz und im fernen Amerika das Vertrauen auf eine Wiedergeburt Allschlaraffias in einer glücklicheren Zukunft zu stärken.
Bis ins hohe Alter war es ihm vergönnt, bei ungebrochener geistiger Frische gebend und nehmend am schlaraffischen Spiel teilzuhaben, bis er am 23. des Christmonds a. U. 116 sein Rößlein zum letzten Ritt sattelte. In der dankbaren Erinnerung des Uhuversums wird Parafratello fortleben als Vorbild unerschrockenen Mutes und begeisterten, selbstlosen Einsatzes für unseren Freundesbund und seine Ideale, und vor allem wird das Praga-Archiv mit seinem Namen verbunden bleiben, solange Schlaraffia besteht.