Chronika - Schlaraffia Berolina e.V.

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Chronika

Historie

Originalabschrift aus der Chronica Allschlaraffiae a. U. 31

Berolina - Gegründet am 24. des Lethemondes 1865 - Reychsfarben: Rot-Blau

Das Wappen zeigt einen gevierten, rot und blau getheilten Schild, welchem in der Mitte das Wappen der Praga aufliegt. Das blaue Feld oben rechts zeigt die Jahreszahl, das Feld daneben eine Harfe mit Band, das blaue Feld links unten einen Römer und das rothe Feld rechts Szepter und Schwert von einem Lorbeerkranze umgeben.

Tochterreiche sind: Lipsia, Grazia, Revalia, Hannovera, Hammonia, Carolsuhu, Franciscana California, Milwaukia , Hala Saxonum, Potsdamia, Lietzowia, Porta Ontariae, Porta Arduennae, Castrum Siamesiae.

Chronik und Genealogie des Reiches zusammengestellt von Ritter Leon von Grazienheim

1865.  Am 24.10.:  Gründung der Berolina durch den Urschlaraffen Ritter Plato den Griechischen Bummler und die Ritter: Adonis, Ursus, Gröhlmeyer, Fridolin, Rettig, Huber und Perlin;

Berolina sippt unabhängig vom Reiche Praga unter der Regierung eines Mikado und Taikun; am 11.11. nimmt Berolina nach dem Vorbilde der Praga den Uhu als Schutzpatron an; am 18.11. singt man zum erstenmal das Oberschlaraffenlied; am 30.12.: Erstes Schlaraffen-Weihnachtsfest bei Wenzel in der Steglitzer Strasse.

1866. Am 12.1.: Einführung der Brahminenhelme, der Krone und des Zopfes; am 19.10.: 1. Stiftungsfest, Plato, jetzt Kalchas genannt, fungirt als Patriarch, Adonis als Oberschlaraffe; am 9.11.: 1. Burgfrauenabend; am 29.12.: 2. Weihnachtsfest.

1867. Berolina vereinigt sich mit dem Reiche Praga und erkennt diese als Mutter an; am 25.1. wird der Freitag für alle Zeiten zum Uhutag bestimmt; am 8.3.: 1. Carnevalsfest;

am 6.9.: Adonis, Kalchas, Zauber, Jacob, Spund und Fistel beschließen eine neue Verfassung. Adonis wird zum Mikado, Kalchas zum Taikun erwählt; am 25.10.: 2. Stiftungsfest; am 27.12.: Weihnachtsfest.

1868. Am 11.9.: Todtenfeier für Ritter Spund.

1869. Am10.12.: Schlaraffe Mayer wird zum Ritter Tricot geschlagen; am 28.12.: Weihnachtsfest im Englischen Hause

* Anmerkung: Mit Beginn der Jahrung 1871 wurde die erste "schlaraffische Jahrung 1571" festgelegt. (Nachzulesen in "Chronologische Übersicht der wichtigsten Ereignisse der Schlaraffia" im Praga Archiv zu Bern.

1572. Am 23.8.: Gründung der Lipsia.

1573. Am 30.10.: Gründung der Grazia.

1575. Am 6.3.: Erstes schlaraffisches Fest in der Berolina im Beisein der Reiche Praga und Lipsia. Gründung der Allschlaraffia. Stiftung des eisernen Ringes; am 23.(10?).: 10-jähriges Stiftungsfest. Adonis wird Erboberschlaraffe und erhält den Beinamen "der Einzige".

1576. 1. Concil zu Lipsia. Berolina legt das Mikado-Regiment nieder und nimmt die einheitliche Regierungsform dreier Oberschlaraffen an.

1580. Am 30.3.: Gründung der Revalia; am 20.10.: Gründung der Hannovera.

1581. Am 11.11.: Gründung der Hammonia (Reichsnummer 4b).

1583. Am 22.1.: Gründung der Carolsuhu. 2. Concil zu Praga. Adonis I. der Einzige wird in das Allschlaraffische Schiedsgericht gewählt; am 16.11.: Gründung des ersten überseeischen Reiches Franciscana California.

1584. Gründung der Milwaukia; am 14.12.: Begehung des 600. Uhutages.

1585. Am 24.10.: 20-jähriges Stiftungsfest in Gegenwart der Allmutter Praga, sowie 90 auswärtiger Sassen auswärtiger Reiche gefeiert.

1587. Am 11.2.: Gründung der Hala Saxonum.

1588. Am 1.3.: Adonisfeier.

1589. Ritter Leon von Grazienheim als Gesandter der Berolina beim 30-jährigen Stiftungsfest der Allmutter Praga.

1590. Vom 24.-26.10.:  25-jähriges Stiftungsfest in Gegenwart von 331 Schlaraffen aller Reiche des Erdballes mit ganz besonderem Gepräge begangen. Adonis I. der Einzige begeht sein 25-jähriges Oberschlaraffen-Jubiläum und wird zugleich Ursippe; am 17.11.: Erbherrlichkeit Adonis I. der Einzige begiebt sich in den zeitweiligen Ruhestand.

1591. Am 24.10.: Gründung der Potsdamia.

1592. Am 26.2.: Stiftung der Duell-Ehrenzeichen durch Herrlichkeit Leon von Grazienheim; am 6.5.: Totenfeier für Raps den Großen. Berolina legt eine sechsmonatige Reichstrauer an, am 4.11.: Begehung des 850. Uhutages in der Berolina.

Wie in Prag, war es auch im profanen Berlin eine Anzahl ausübender Künstler und Kunstfreunde, welche am 24. October des Jahres 1865 in dem Restaurationslocale von Roecke auf Einladung des kgl. Hofschauspielers Paul Dehnicke zusammenkam, mit dem ausgesprochenen Zwecke, einen humoristischen Unterhaltungsverein zu gründen.

Diese constituirende Versammlung bestand aus dem Dr. Schmidt-Weissenfels alias Plato der Griechische Bummler, dem Schauspieler Paetel sen., dem Kaufmann Paetel jun., dem Hofschauspieler Dehnicke, dem Kaufmann Draeger, dem Polizeisecretär Haase und dem Cassacontrolleur Braun.

Mit Einstimmigkeit der Vorgenannten wurde der neue Verein auf Vorschlag des Dr. Schmidt-Weissenfels "Schlaraffia" genannt und sofort zur Wahl des Vorstandes geschritten. Gewählt wurde zum Oberschlaraffen Dr. Schmidt-Weissenfels, Viceoberschlaraffen Paetel sen., Schatzmeister Paetel jun., Kantzler Braun.

Am 27. Oktober hielt der Oberschlaraffe einen humoristischen Vortrag über die zu Prag bestehende Schlaraffia, demzufolge mit Acclamation der Antrag angenommen wurde, sich als Tochter der grossen Mutter Praga zu betrachten, die profanen Namen abzulegen und sofort den Taufakt vorzunehmen. Die Namen dieser 7 Erzschlaraffen sind: Kalchas prof. Schmidt-Weissenfels, Gröhlmeyer prof. Paetel sen.; Schnepper prof.; Paetel jun.: Adonis prof.; Dehnicke, Rettighuber prof. Draeger, Perin prof.; Haase, Ursus prof.; Braun.

Die Satzung der Praga wurde zwar als Grundlage angenommen, dennoch bestand nur ein loses Band zwischen Mutter und Tochter, welches nur durch den lebhaften Sendbotenverkehr, den Graf Plato mit den alten Freunden in der Praga unterhielt, aufrechterhalten wurde.

* Erst die Jahrung 1867 schuf hier eine Wandlung und man strebte bislang, durch die Zeitumstände veranlaßt, getrennt den idealen schlaraffischen Gedanken nach, jetzt vereinte man sich, nachdem Herrlichkeit Adonis persönlich die Praga an ihrer Heimstätte besucht hatte, zu gemeinsamem Thun. Praga übernahm von dieser Stunde an offiziell die Mutterstelle und mit hoher Freude wurde der Sendbote entgegengenommen, der diese Nachricht enthielt. Derselbe ist datirt: Prag, Burg Koppmannia den 22. April 1867, von der jetzigen Herrlichkeit der Praga, Ritter Barbarossa, verfasst und gipfelt in dem Wunsche:
          
* "Mögen alle Rittertugenden mit dir heranwachsen und gedeihen und du ein viel verheißender Sproß unseres Geschlechtes werden, dem, von deinem Beispiel erleuchtet und ermuntert, bald zahlreiche andere, blühend wie du, in Deutschlands Gauen nachfolgen mögen",

* und gar herrlich sind diese Worte in Erfüllung gegangen. Doch greifen wir der Zukunft nicht vor.

Am 30. des Christmondes 1865 feierte man das erste schlaraffische Weihnachtsfest, und zwar, wie es sich fast bis auf den heutigen Tag erhalten hat, im Beisein der Burgfrauen und der Kinder, ein echtes deutsches Fest. Von 6-10 Uhr werden die Kleinen durch ein passendes Programm abwechselnd unterhalten. Der große Saal ist prachtvoll geschmückt, jedes Jahr anders, einmal stellt derselbe eine Winterlandschaft dar, einmal das gelobte Schlaraffenland und desgleichen mehr. Um 11 Uhr ist Abendessen für die Erwachsenen und dann Tanz mit darauf folgender Bescherung. Eine nachahmenswerthe Sitte, wie mich bedünken will, trägt sie doch auch dazu bei, das Band, welches die Schlaraffen unter einander bindet, fester zu knüpfen.

Wie in der Praga, spielt auch in der Berolina die Localfrage eine große Rolle, und schon am 2. des Hornung 1866 finden wir die Burg nach der Jägerstrasse 52 verlegt, die "Ilgesburg" genannt, und hier fand am 2. d. Mon. die Neuaufnahme der beiden Ritter Calcagno und Kurella, sowie eine kleine Wiedertäuferei an dem Ritter Schnepper statt, dessen Name, häufig profanirt, dazu Veranlassung gab. Dieser Ritter heißt von nun an Ritter Friedolin und war noch lange später als solcher eine Zierde des hohen Reiches.

Schon am 3. des Ostermondes aber siedelte man zu Pietsch auf den Döhnhofplatz über und beging am 13. des Ostermondes dort die Einweihungsfeier der neuen Burg. Die Würdenträger in dieser Jahrung waren: Kalchas (Oberschlaraffe), Fridolin (Schatzmeister), Ursus (Kantzler), Adonis (Marschall) und zählte das Reich in diesem Monde 14 Sassen.

Allgemeine Fröhlichkeit erregte die am 25. des Wonnemondes erfolgte Enthüllung des von Ritter Kalchas gestifteten "Wappen der Erzschlaraffen". Dieselbe begann mit einer schauerlichen Ballade, die sich leider an dieser Stelle nicht wiedergeben läßt und namentlich in humoristisch sprudelnder Weise Adonis Geburt und die dabei thätig gewesenen mythologischen Umstände behandelte.

Leider fehlen hier eine Anzahl Protocolle im Archive und wir erfahren nur, daß am 19. des Lethemondes 1866 in Gegenwart von 20 Sassen das Stiftungsfest gefeiert wurde, bei welcher Gelegenheit Herrlichkeit Kalchas dem Reiche ein neues Protocollbuch widmete, welches folgende Dedication trägt: "Die Narrheit des menschlichen Lebens ist eine so ernsthafte, daß in ihren heiteren Auslassungen sie zu erfassen das ernsthafte Bemühen derjenigen sein muß, die sich über diese Narrheit nicht zum Narren machen lassen wollen.", ferner eine poetische Widmung des Ritters Kurella.

Reich war dieses Fest an Stiftungen materieller Art, ein jeder brachte eine Gabe und namentlich hätte man mit den gewidmeten Instrumenten ein ganzes Orchester ausstatten können.

Auch erscheint in dem Protocolle dieses Tages zum ersten Male Kalchas als Patriarch, Adonis als Oberschlaraffe.

Nachdem man am 9. des Windmondes noch in freudiger Feststimmung einen, und zwar den ersten Burgfrauenabend veranstaltete, siedelte man am 30. d. Mon. in die Burg Kleine Mauerstraße über, wo am 29. des Christmondes das Christfest in gewohnter Weise begangen wurde.

Die Würden wurden wie folgt vertheilt: Oberschlaraffe Adonis, Kantzler Kurella, Kämmerer Toggenburg, Marschall Goldlack, und zählte das Reich außer diesen noch 19 Sassen.

Am 4. des Eismondes eröffnete man die Jahrung 1867. An diesem selben Tage wurde Ritter Kalchas von der Praga zum Ehrenkantzler ernannt. Leider schloß die Sippung mit einem Mißtone und wurde der Störer durch Majoritätsbeschluß sofort aus der Stammrolle gestrichen. Vom 11. des Eismondes datirt die der Praga nachgebildete Geschäftsführung, wonach alle dahin gehörenden Angelegenheiten einem Bureau zur Amtshandlung übergeben werden, und dann erst in präciser Form vor das Forum gebracht werden. Ein Modus welcher sich im Laufe der Jahre glänzend bewährt hat und heute noch besteht.

Mit ernster Strenge wurde auf Reinhaltung des schlaraffischen Schildes gehalten und unnachsichtlich Elemente entfernt, die sich nicht ebenbürtig erwiesen, so am 11. d. Mon. der Ritter Orpheus aus der Stammrolle durch die Vehme gestrichen.

Am 25. des Eismondes erfolgte die Stiftung des Pusedaordens durch Ritter Jacob, der zuerst dem Ritter Kalchas verliehen worden ist, am 1. des Hornung Burgfrauenabend und am 15. des Lenzmondes Auszug aus der Burg Westkoppia nach dem Friedrichsgarten, wo die neue Burg geweiht wurde, nachdem man noch am 8. des Lenzmondes das Carnevalsfest der Schlaraffia begangen hatte, wie die Prager Narrenabende, und eine bleibende Institution der Berolina geworden ist, worauf bei Schilderung des großen Festes im Jahre 1585 noch zurückgekommen werden soll.

Am 25. des Lenzmondes wollte Kalchas, profaner Gründe wegen, ausscheiden, jedoch schon am 18. des Ostermondes begrüßte man denselben wieder als Oberschlaraffen.

Nichtsdestoweniger trieb Berolina einer Katastrophe entgegen. Adonis meldete seinen Austritt an, Papilio, Gröhlmeyer schieden aus, die Vehme wurde in Permanenz erklärt, Hadschi tritt aus, Junker Justinius wird gestrichen, die Krisis trat ein, Schlaraffia war gewesen, wenn nicht am 6. des Herbstmondes 1867 Adonis, Kalchas, Zauber, Jacob, Spund, Fistel, der alten Schlaraffia treue Recken, sich wieder versammelt und einstimmig beschlossen hätten, auf Grund eines von Ritter Kalchas mitgetheilten Reglements Uhus Banner hochzuhalten und sofort die That ins Werk setzten: Adonis wird Mikado, Kalchas Taikun, Fistel Marschall, und schon am Schlusse des Jahres waren wieder 12 Uhu-begeisterte Recken zur Feier des Christfestes vereinigt. Mit neuem Muthe trat man in die Jahrung 1868, welche fröhlich 18 Recken beschlossen und zwar zur Abwechslung wohl wieder im Englichen Hause, der neuen Burg.

Doch nicht ohne Verlust soll diese Jahrung sein. Am 11. des Erntemondes theilt Herrlichkeit Adonis den erfolgten Tod des lieben Freundes und getreuen Genossen Ritters Spund mit.

Sonst möchte aus dieser Jahrung noch die Adonis-Stiftung vom 25. des Herbstmondes einer besonderen Erwähnung werth erscheinen. Ob dieselbige heute noch in Kraft besteht, habe ich leider nicht erfahren können. Dieselbe lautet: "An dem Abende, an welchem ein neues Mitglied aufgenommen wird, stiftet, resp. überreicht Adonis jedem Schlaraffen eine ächte Havannalunte!" Herrlicher Adonis!  Doch keine Liebesgabe?

1869.  Diese Jahrung schließt mit der gewissen stattlichen Sassenzahl fünf und dreißig, unter ihnen Ritter Tricot, den Lebenden zur Freude, den Nachkommen zur Nachahmung. Auf dieser Höhe, wenig schwankend, hielt sich die Mitgliederzahl auch während der kommenden Jahrung 1571, wenn auch sonst nichts von besonderen Ereignissen zu vermelden ist.  Die leichten Waffen des Humor waren den eisernen Würfeln gewichen, und nicht im Geisteskampfe froher Laune, nein, im ernsten Ringen, Brust an Brust um die höchsten Güter der Menschheit, wurde heiß gestritten, und diese Stimmung, wenn auch durch Siegesfreude verklärt, hielt noch den Beginn der Jahrung 1572 in ihrem Banne gefangen. Erst nachdem der politische Horizont sich wieder geklärt, haben wir neue Aufzeichnungen gefunden, und zwar die fröhlichsten der fröhlichen.

Praga und Berolina wurden Mutter, Mutter der Lipsia am 23. des Erntemondes 1572, und Huppeldi Hax, Kurella, Tartaruga, Caligula waren die Väter.

Unter ernster schlaraffischer Arbeit verging diese, wie auch die nächste Jahrung, nur unterbrochen durch die am 30. des Lethemondes 1573 erfolgte Gründung der hohen Grazia. Galt es doch außerdem die Vorbereitungen für das Jubeljahr 1575 zu treffen, zu dem 10-jährigen Stiftungsfest der Reiches, dem außerdem noch am 6. des Lenzmondes das große, erste allschlaraffische Fest vorangehen sollte, zu welchem man auf zahlreichen Besuch lieber Gäste aus der Praga und Lipsia mit Zuversicht rechnen konnte.

1575 zählte die Berolina unter der Regierung Krakehl als Mikado, Adonis I. als Taikun und Apollodi Belvedere als Kantzler 19 Ritter, 4 Junker, 2 Knappen, außerdem 7 Ehrenritter und 4 fahrende Ritter, Junker und Knappen. Unter den seßhaften Rittern die Ritter Doppeltaste, Floh, Fridolin, Ludwig von Franken, Spitzmaus, Tricot, unter den Ehrenrittern Höllenstein, Kurella, Nathan von Piepenbrink, Quartett, Senior und Graf Thorane.

Für das Carnevalsfest war der 6. des Lenzmondes bestimmt, während am 7. die Festsippung stattfand, welche man in gewisser Hinsicht als Vorläufer der später üblichen Concile betrachten kann. Anwesend waren außer den bereits seinerzeit genannten Rittern eine zahlreiche Deputation unter Führung Sr. Herrlichkeit Kurella des hohen Reiches Lipsia und finden wir ein ausführliches Protocoll vom damaligen Kantzler der Praga, Ritter Ullrich von Hutten, verfasst in Nr. 11 der Schlaraffia-Zeyttungen, sowie an derselben Stelle einen Sendboten des Grafen Gleichen, der leider nicht zum Feste erscheinen konnte und seine Wünsche für Allschlaraffia in den Worten ausklingen lässt:
"Lulu, Schlaraffia, Lulu! O knospe und grüne und blühe,
Werde zum herrlichsten Wald, der alle Brüder beschattet
Nach des Tages Beschwerde, Erstark` wie Germanias Eichen;
und noch einmal Lulu!"

Schön wie die Vorbereitung dieses Festes war dessen Verlauf. Die Stimmung in jeder Beziehung eine gehobene, und ein ebenso freudiges Zusammenwirken aller vorhandenen Kräfte war für die Zukunft sicher zu erwarten.

Die Stiftung des Ordens vom eisernen Ringe oder, wie er eigentlich heißt: der eiserne Ring, ist ein passendes Symbol für jene schöne Zeit, und noch heute blicken die Theilnehmer jener Freudentage mit Stolz auf die ihnen durch Verleihung dieser hohen Decoration gewordene Auszeichnung.

Am 23. des Lethemondes beging man das 10-jährige Stiftungsfest, wie es aber wohl vorauszusehen war, ohne den zahlreichen Besuch von auswärts herbeizubringen, auf den man sonst mit Sicherheit hätte rechnen können. Die beiden Feste folgten sich zu kurz aufeinander, ein Fingerzeig, der für die Zukunft etwas mehr Beachtung verdient, als ihm gewöhnlich zu Theile wird. In dieser Festsippung wurde Herrlichkeit Adonis zum Erboberschlaraffen jubelnd erkürt und ihm der Beiname "der Einzige" verliehen!

Auch die nun folgenden Jahre waren wieder der emsigen Arbeit gewidmet: jeder Freitag versammelt die Sassen zu den Sippungen in der Burg, die freilich noch sehr oft gewechselt worden ist; so sehen wir dieselben im Rothen Schlosse, im Café Lorenz, in Hennings Restauration, in Restauration Becker, im Clubhaus in der Krausenstraße, in den Arminhallen, im Hotel Stadt Leipzig, dann wieder im Clubhause und endlich in der jetzigen Arminburg, Deutscher Hof, Luckauerstraße, aufgeschlagen.

Möge mit dem Einzuge in diese 14. Burg die Völkerwanderung beschlossen sein, ein Wunsch, der jedem rechtschaffenden Archivare und jedem Burgvogte aus dem Herzen kommen wird.

Neben den regelmäßigen Sippungen finden Festsippungen statt, welche sich im Laufe der Jahrungen zu beweglichen und unbeweglichen ausgestaltet haben, so 1. die Winterfeste, die im zweiten Jahrzehnt ihres Bestandes einen bestimmten Character erhielten durch den Grundgedanken, der ihnen aufgeprägt wurde, wie z.B. das Dienstboten-, das Jagdfest, ein Handwerksburschen-, ein Sportfest, der Strahlauer Fischzug, das Kamerunfest u.s.w., die nicht nur den Schlaraffen, sondern auch den zahlreichen Pilgern, welche sich activ daran betheiligten, in angenehmer Erinnerung geblieben sind; 2. die Burgfrauenabende; 3. die großen Bälle, welche von Fall zu Fall beschlossen und abgehalten werden; 4. Veranstaltungen aus besonderen Veranlassungen.

Die unbeweglichen Feste sind: Stiftungsfest, Weihnachtsfeier, die schon früher beschrieben wurde, das Maifest, bestehend in Ausflügen in die Umgebung Berolinas mit Burgfrauen, Pilgern und Pilgerinnen, an denen oft 400 Personen Theil nehmen, die Funkefeier und die sonst noch durch Spiegel und Ceremonial vorgeschriebenen Festlichkeiten.

Auf dem 1. Leipziger Concil war die Berolina durch die Ritter Krakehl und Friedolin vertreten und nahm lebhaft Theil an der Berathung des neuen Spiegels, legte auch in Folge der dort gefaßten Beschlüsse das bis dato fortgeführte Mikadoregiment nieder und nahm die einheitliche Regierungsform dreier Oberschlaraffen an; als solche wurden für die Jahrung 1576/77 gewählt: Adonis der Einzige, Apollo di Belvedere, Bachus, ReichsKantzler war Peter von Tubus, Junkermeister Ludwig von Franken, Ehrenjunkermeister Mirza Schaffy, Schatzmeister Tricot, Marschall Piccolo und Zopf von Haarburg, Seßhafte Schlaraffen zählte das Reich 11 Ritter, 5 Junker, 5 Knappen, 2 seßhafte Ehrenritter, 7 Ehrenritter, 2 fahrende Junker.

Immer mehr und mehr erstarkte jetzt das Reich, die Kinderkrankheiten waren überstanden und im kräftigsten Mannesalter sieht Berolina allen Stürmen, welche die Zukunft vielleicht in ihrem Schoße bergen könnte, entgegen; bisher ist sie denselben glücklich entgangen und mit Genugthuung kann der Chronist constatiren, daß die Berolina seit ihrem Bestande mit keinem anderen Reiche je in Fehde gelegen hat, und die kleinen häuslichen Streitigkeiten verdienen es nicht, daß man ihrer Erwähnung thäte. So etwas kommt in den besten Ehen vor, warum also nicht da, wo so viele geistig regsame Gemüther die Gedanken austauschen. Emsig und fleißig pflegte man in der Berolina das schlaraffische Leben und nahm freudigen Herzens und stets opferwillig Theil an dem, was die Gesamtheit berührte, was dieser nützlich sein konnte. Auch auf dem Gebiete der Colonisation steht Berolina in erster Reihe, wie der tabellarische Nachweis bekundet, der am Eingang dieses Abschnittes wiedergegeben ist. Ein Beweis, daß man mit nöthiger Vorsicht bei Neugründungen zu Werke geht, und wenn sich die beiden Colonien, Aucklandia, gegründet im Lethemond 1589, und Alexandria am 14. des Windmondes derselben Jahrung, nicht entwickelten und bald wieder vom Erdballe verschwanden, so mögen hier wohl die besonderen localen Verhältnisse mitspielen. Bemerkenswert, aber bleiben diese beiden Versuche unter allen Umständen, geben sie doch den besten Beweis dafür, daß der Schlaraffe, auch wenn ihn tausende Meilen von seiner Heimat trennen, dennoch fest und treu der Heimat gedenkt und die liebgewordenen heimischen Gebräuche in das neue Vaterland hinüber nimmt und daß dem so ist, dessen sind wir täglich Zeugen, und so soll es bleiben im Reiche Uhus in alle Ewigkeit.

So vergingen die Jahrungen 1577, 1578, 1579 ohne besonders bemerkenswerthe Vorfälle.

1580 erfreute sich Berolina zweimal Mutterfreuden und gab den Reichen Revalia und Hannovera das schlaraffische Dasein. Dazumal saßen in der Regierung die vier Herrlichkeiten Erboberschlaraffe Adonis I. und die Ritter Ludwig von Franken, Teltereltel, sowie Ekkehard von Rixdorf, Kantzler war Ritter Wolfram von Eschenbach, der zu diesen schweren Obliegenheiten noch die Würde eines Reichsbarden bekleidete. Kann es da ein Wunder nehmen, wenn überall feste Harmonie herrschte?

Das Reich selbst zählte 20 seßhafte Ritter, unter ihnen den wackeren Mundschenk Ritter Tricot, welcher es fertig bringen sollte, während der 21 Jahre, in denen derselbe sich dem Uhudienste geweiht, nicht eine Sippung zu schwänzen. Eine Thatsache, fast unglaublich, aber protocollarisch festgestellt; ferner 5 Junker und 1 Knappen, sowie 2 fahrender Ritter und Junker, 7 außerordentliche Mitglieder, die Patrizier Chartreuse, Zossennotte, Peter Vischer, Benvenuto Cellini, Fugger, Nimrod und Paumgartner, 18 Ehrenschlaraffen (Ehrenritter), 5 Ehrenpilger und in der Jahrung 1581 24 Ritter, 1 Junker, 7 Knappen, 6 Patrizier, 5 fahrende Ritter und 1 Junker, 19 Ehrenschlaraffen, 3 Ehrenpilger, während 3 Herrlichkeiten die Würde des Amtes unter sich theilten, nämlich Herrlichkeiten Adonis, Ludwig von Franken, Teltereltel, Ritter Ekkehard versah das Amt eines Wappen- und Adelsmarschalles und Kantzler war Ritter Wolfram von Eschenbach.

Nachdem im Einvernehmen mit der hohen Allmutter das Reich Hammonia (4b) aus den Matrikeln gestrichen worden war, gab am 11. des Windmondes 1581 Berolina einer zweiten verjüngten Hammonia das Leben, welche sich noch heute besten Wohlseins zu erfreuen hat.

1582/83, im Jahre des Praga Concils, auf welchem Herrlichkeit Adonis I. der Einzige als Legatus der Berolina anwesend war und in das allschlaraffische Schiedsgericht gewählt wurde, bestand die hohe Regierung aus den wieder gewählten Herrlichkeiten: Adonis, Ludwig von Franken, Teltereltel und Ritter Spickaal der Pommer war des hohen Reiches Kantzler, während 24 Ritter, 8 Junker und 3 Knappen in der Stammrolle aufgeführt werden, fahrende Ritter, 1 Junker, von denen 2 Ritter und 1 Junker sogar in dem Lande, welche Christoph Columbus entdeckte, sich aufhielten, während 1 Ritter in den Gebirgen Schottlands dem Ursprung seines Namens nachforschte und ein anderer die Cultur nach Osten tragen half ; 20 Ehrenschlaraffen und 6 Patrizier mögen die Stammrolle vervollständigen.

Auch die Jahrung 1583/84 bietet keinen Stoff zu besonderen Betrachtungen, wenn man nicht das Anwachsen der seßhaften Ritterschaft auf 40 wackere Recken und 8 hoffnungsvolle Junker damit rechnen will; die Zahl der fahrenden Schlaraffen war dieselbe geblieben, außerdem zählte man zwei im Reiche nicht seßhafte Erbschlaraffen, Ritter Floh den Milden in der Hannovera, Ritter Graf Kurella in Carlsruhe, von wo am 22. des Eismondes die frohe Nachricht einlief, dass Berolina abermals Mutter geworden, ein Glück, welches ihr in dieser Jahrung nochmals, und zwar an den Gestaden des Stillen Oceans, widerfahren sollte; ferner 18 Ehrenschlaraffen, 3 Ehrenpilger, sowie 3 ewige Pilger; außerdem aber erblickte auch noch Milwaukia am 11. des Windmondes 1584 das Licht der Neuen Welt.

Reich an freudigen Ereignissen war dagegen die nun folgende Jahrung 1584/85 und 1585/86, in welchen zwei Feste von der größten Bedeutung gefeiert wurden.
So das 25-jährige Stiftungsfest der Allmutter Praga.

Berolina stellte sich an die Spitze der Töchter, Enkelinnen und Ururenkelkinder der hohen Jubilarin, um derselben durch eine würdige Abordnung nebst den wärmsten Glückwünschen auch ein sichtbares Zeichen der unbegrenzten Liebe und Anhänglichkeit zu überreichen. Der Verlauf dieser hohen Feier ist bereits bei Niederschreibung der Geschichte Pragas geschildert worden.

Am 14. des Christmondes beging sodann Berolina in solenner Feier ihren 600. Uhutag und am 24. des Lethemondes 1585 mit ganz besonderem Glanze ihr 20. Stiftungsfest in der Arminburg, deren Räume sich für die reiche Anzahl von Gästen von Nah und Fern geradezu als unzureichend erwiesen. Nicht weniger als 90 Ritter befreundeter Reiche waren der Einladung zu diesem Feste gefolgt, unter ihnen der unvergessliche Lord Disraeli of Bohnitz, Herrlichkeit der hohen Allmutter. Die Zahl der Sendboten und Blitzogramme betrug 103.

1586/87, Würdenträger: Oberschlaraffen Adonis I. der Einzige, Chartreuse, Wolfram von Eschenbach, Kantzler Spickaal der Pommer, Marschall Othello der Rossitäuscher, Junkermeister Blondel der Vorgreifer, Schatzmeister Ritter Zossenotte, Ceremonienmeister Schnäuzchen der Zierliche. Sesshafte Schlaraffen: 49 Ritter, 4 Junker, 4 Knappen. Im Reiche nicht sesshafte Erbschlaraffen: Apollo di Belvedere, Floh der Milde, Kurella, Plato,  10 fahrende Schlaraffen, 2 Ehrenober- und 17 Ehrenschlaraffen, sowie 6 Ehrenpilger und 2 ewige Pilger. Eine stattliche Zahl, wenn man dieselbe aber mit der letzten Knappennummer der Jahrung Nr. 428 zusammenhält, so muss man sagen, daß ein stark fluctuirendes Element sich bemerkbar macht, wodurch freilich ein regerer Gedankenaustausch und namentlich auch eine größere Verbreitung der schlaraffischen Ideen erzielt werden musste.

1588/89, Würdenträger: Oberschlaraffen Adonis I. der Einzige, Chartreuse,Marquis de la Plata, Graf Theophront die Chausseewalze, Kantzler Zossen von der Notte, Marschall Buddler der Canalisator, Junkermeister Leon von Grazienheim, Schatzmeister mit dem Kantzlerambte verbunden, Ceremonienmeister Ritter Schnäuzchen der Zierliche. 94 seßhafte Schlaraffen und darunter 7 Junker, 4 Knappen, 9 fahrende Ritter, 4 im Reiche nicht seßhafte Erbschlaraffen, 16 Ehrenritter, 7 Ehrenpilger.

Am 1. des Lenzmondes 1588 rüstete man sich, gelegentlich des 25-jährigen Künstler-Jubiläums Sr. Herrlichkeit Adonis I. des Einzigen, zur würdigen Begehung dieses Tages, und großartig, wenn auch nur gerecht, waren die Ovationen, welche dem Jubilar von allen Seiten dargebracht wurden.

Die Adonisfeier war wohl der vollgültigste Beweis für die hohe Liebe und Verehrung, der sich dieser wackere Kämpe unter dem Banner Uhus weit über die Gemarkungen der Berolina hin zu erfreuen hat. Die Burg erwies sich zu klein für die Zahl der Gäste. Sie vermochten neben den eingesessenen Sassen die Schaaren der mit Glückwünschen beladenen Abordnungen anderer Reiche, der Pilger und persönlichen Freunde des Jubilars nicht zu fassen. Alle wollten Zeuge sein, wie Schlaraffen ihren Führer und Berather in ihrer Art feiern.

Und wahrlich, wenn irgend jemand, Adonis verdiente diese Kundgebung für sein treues Walten. Es ist schwer, einen noch unter den Lebenden weilenden Würdenträger voll und ganz nach seinen Verdiensten zu schildern, ohne in den Verdacht der Lobschreiberei zu kommen, bei einer Persönlichkeit wie Adonis I. der Einzige aber, ist man dieses Verdachtes überhoben. Hell und rein strahlte sein Schild, und Berolina verdankt ihm, dem Unermüdlichen, den Rang, den sie heute in Allschlaraffia einnimmt. Von Anbeginn an ist Adonis es gewesen, welcher im Verein mit treuen Genossen das Banner Schlaraffias hochgehalten und als es durch Ohos Tücke in den Staub zu sinken drohte, als die brandenden Wogen ans Ufer schlugen, war es wieder Adonis, der mit kräftiger Hand das Werk der Regeneration unternahm, welches ihm so herrlich gelingen sollte. Nicht Berolina allein verehrt ihn, überall, wo Schlaraffen weilen, weilen auch persönliche Freunde Sr. Herrlichkeit, Freunde, die er sich durch seine hohen schlaraffischen Tugenden erworben, Freunde, die, durch seine persönliche Liebenswürdigkeit gefesselt, sich stets mit Freuden der Stunden erinnern, wo sie im Vereine mit ihm wirken konnten.

Obgleich augenblicklich im Ruhestande, ist sein Leben noch lange nicht abgeschlossen, Adonis steht noch in voller Manneskraft auf dem geistigen Kampfplatze.

Möge er uns noch lange erhalten bleiben zum Heile Berolinas, seiner Schöpfung, zum Heile Allschlaraffias! Das walte Uhu!

1589/90, zeigt keine besonderen Änderungen in dem Sassenstande und auch die Personen der Würdenträger sind dieselben geblieben.

Auf dem Concile zu Monachia war das Reich durch die edlen Recken Adonis I. und Chartreuse vertreten, welche wacker Theil nahmen an den Concilsarbeiten, und zum 30. Stiftungsfest der Allmutter sandte die Tochter als besonderen Botschafter den Ritter Leon von Grazienheim, welcher die Glückwünsche der hohen Berolina überbrachte.

So nahte die Jahrung 1590/91 und mit ihr der Tag, an welchem Berolina das Fest des 25. Stiftungsfestes zu begehen sich anschickte, welches am 24., 25. und 26., des Lethemondes gefeiert wurde.
Würdenträger waren in diesem ruhmreichen Jahre Herrlichkeit Adonis der Einzige, Graf von Ulster, Fürst bei Rhein, L.P., L.M., Erboberschlaraffen, Herrlichkeiten Chartreuse, Marquis de la Plata, L. M., Theophront die Chausseewalze, Chloral der gemüthvolle Bluthund, Reichskantzler Graf Zossen von der Notte, Marschall Ritter Otto der Bayer, Junkermeister Ritter Edler von der Pose, Schatzmeister mit dem Kantzleramte verbunden, Ceremonienmeister Ritter Schnäuzchen der Zierliche, Exc., 89 seßhafte Schlaraffen, und zwar 81 Ritter, 3 Junker, 5 Knappen, 12 fahrende Ritter, 4 im Reiche nicht seßhafte Erbschlaraffen, 21 Ehrenritter und 9 Ehrenpilger.

Der officielle Festbericht über diese seltene Feier ist vom Ritter Philibert von Käpernick verfasst und lautet:

"Die Signatur der 24. Jahrung der Schlaraffia Berolina war wesentlich der Vorbereitung auf das 25-jährige Stiftungsfest. Was das Reich an den Uhutagen, was die Regierung in ihren verschiedenen Abtheilungen, was die Commissionen und jeder einzelne Sasse dafür gethan - fast scheint es des Guten zu viel!"

Uhu in aller erster Reihe sei Dank, der Erfolg war ein so mächtiger, daß er nach jeder Richtung hin als hochbedeutend für die Berolina im Besondern, wie für Allschlaraffia im Allgemeinen gelten kann und wird. Und "Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete - ich könnte die große That Uhus zum Heil der Berolina, zum Heil der Allschlaraffia in allen ihren Consequenzen für heute und für die Zukunft weder würdig preisen, noch erschöpfend beleuchten."

Doch eines ahnt wohl jedes Schlaraffenherz, welches die Wirkung der Feier des 25-jährigen Stiftungsfestes empfinden durfte: Uhu erbaute sich in der Berolina einen Dom, zu welchem andächtige Schlaraffenfähnlein aus allen Theilen des Erdballes geritten waren, und goss das Füllhorn schlaraffischer Gaben auf die Festgenossen, ihnen Kräfte verleihend, diese Kräfte für das ewige Wachsen, Blühen und Gedeihen Allschlaraffias auszubeuten.

So war denn das 25-jährige Stiftungsfest das Jubiläum der Berolina im weiteren Sinne, eine allumfassende Verschmelzung gleichgestimmter, edler Seelen, zur Pflege des Wahren, Guten, Schönen!

Beleuchtet, erwärmt und befruchtet durch die Sonne herzerquickenden Humors auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft, und ernsten mannhaften Strebens auf dem Gebiete wahrer Humanität zur Gestaltung würdigen Daseins.

Wenn mir der Auftrag gegeben würde, über das sensationelle Ereignis das Protocoll zu liefern, so befände ich mich in der Lage des Liebenden, der sein Herz voll hat, voll der schönsten Empfindungen, und nur dem Gegenstande seiner Liebe seine Gefühle für ihn in wohlgesetzter Rede erklären soll. "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über" - aber nicht in wohlgesetzter Rede, sondern in verlegenem, zusammenhanglosem Stammeln.

Schlaraffen des hohen Reiches Berolina! Ich hoffe in Eurem Sinne zu handeln, wenn ich allen denen, die zum Wohlgelingen dieses schönen Festes so Hervorragendes geleistet haben, unseren tiefgefühltesten Dank ausspreche. Sie waren es, die den Dom aufbauten und den Tempeldienst ausübten, so daß die eingerittenen Vertreter unserer lieben Schwester- und Tochterreiche von dem Schauer des Uhudienstes durchrieselt wurden.

Schlaraffen des hohen Reiches Berolina! In Eurem Sinne hoffe ich ferner zu sprechen, wenn wir den hohen Reichen, die unser Fest mit ihren Abgesandten beschickten, unseren Dank für ihr zahlreiches Erscheinen, für ihr herzinniges Verschmelzen mit uns, wie für ihre hochschätzbaren Festgaben von Herzen zu sagen.

Und wenn ich nun den Versuch wage, dem Verlaufe des Festes Worte zu leihen, so faßt sie als jenes Stammeln auf, von welchem unser Schlaraffendichter singt:
"Das Herz gehört dazu! Lulu!"


"Strömt herbei, Schlaraffenscharen", so tönte es am Vorabend der Festsippung, am Freitag den 24. des Lethemondes in der festlich geschmückten Arminburg, die von Leon von Grazienheim in einen Grazienhain umgeschaffen war. Und die Schlaraffenreiche hatten wirklich ihre Grazien entsandt, die in buntestem Reigen sich um den Thron geschart hatten. Der Quell der Pilsenia floss als Nektar, und olympische Reden würzten die zwanglose Sippung, die in dem schwungvollen Liede von Grane dem Walkürenroß: "Ja, bis zum letzten Athemzug lasst uns Schlaraffen bleiben", gipfelte.

Die hohe Tochter Carolsuhu stiftete einen kostbaren Aha; Kilia das schimmernde Gold des Baltischen Meeres, Benvenuto und Junker Max brachten metallene Gewaffen dar. Es war ein Drängen und Stürmen zum Throne hin, den Gefühlen der Freude und Liebe für die Jubilarin Ausdruck zu geben.

In der Quellpause in dem großen Saale der Arminburg, verbunden mit dem Sippungssaal durch einen Palmenhain, lagen sich Schlaraffenbrüder in den Armen, neue Bündnisse fürs Leben wurden geschlossen, tiefsinnige, verständnisvolle Blicke gewechselt, und noch lange nach Schluss der zwanglosen Begrüßungssippung herrschte in der Arminburg ein crystallinischer Verkehr, eine Stimmung, welche das Beste für den weiteren Verlauf des Festes erhoffen ließ.

Am Samstag den 25. begab ich mich zum Frühtrunk in den Kaiserhof der Festburg. Schon von Weitem sah ich den Eingang durch Festons und schlaraffische Embleme gekennzeichnet. Die Vorräume zum Festsaal waren in eine schlaraffische Wachstube, sowie in Empfangs- und sonstige Festbureaux umgewandelt.

An Wachtischen hatten sich malerische Gruppen von Burgfrauen, Rittern, Junkern und Knappen zwanglos bei Lethe und Atzung zusammengefunden: hier sah man Belladonna bei Barnum, Veranda bei Cato, Burgfrau Chartreuse bei Burgfrau Petrus, Ehrenpilger Bauer bei Fürst Carmen und Alles in dulci jubilo.

Die Vorsteher des Bureaux, als dessen Chef Zossen von der Notte amtirte, Blitzogramm als Reichspostmeister, Schnäuzchen und Buddler als Quartiermeister, fungirten im angrenzenden Raume und dort saßen an grünen Tischen und standen correspondirende und rathsuchende Schlaraffen, Mitglieder der Empfangscommission, Germanicus u. A. mit auswärtigen Recken kamen und gingen, kurz überall Leben und Bewegung.

Nur die Thür zum großen Festsaale war für Ungeweihte verschlossen und davor stand der Cherub mit dem flammenden Zungenschwerte zu bewahren den Weg zum, wie sich später herausstellte, unvergleichlichen Grazienhaine.

Endlich war die Zeit gekommen. Pünktlich um 9 Uhr betrat ich vom Wilhelmsplatz aus den Kaiserhof. Schnell warf ich mich vorschriftsmäßig in volle Rüstung und betrat zunächst den kleinen Saal, in welchem die Stiftungen der Reiche zum 25-jährigen Jubelfeste der Berolina wohlgeordnet aufgebaut waren. Trunkenen Blickes sah ich das Collectivgeschenk der Allschlaraffia : eine Burgeinrichtung in altdeutschem Style, ausgeführt von Ritter Fugger, Erbschlaraffen der Berolina, rechts daneben Tamtam und Teppich der Pilsenia, links photographische Darstellung des jüngsten Sprossen der Berolina, der Hala Saxonum, in kunstvoll geschnitztem Rahmen ; eine Stiftung Ritter Reclames und viele kostbare Angebinde, das Herz erfreuend und die Sinne fesselnd.

Und nun betrat ich das Allerheiligste, den Festsaal. Ich schließe mich den Worten des Berichterstatters des Berliner Localanzeigers an. Noch nie in meinem Leben - und ich sah viel Schönes und Erhabenes - sah ich ein stylvolleres, entzückenderes, traumhaft schöneres Bild, als der in verschiedenfarbigstem electrischen Lichte strahlende, überreich geschmückte Festsaal es den geblendeten Augen darbot. Renaissance und Neuzeit hatten im Vereine ein Wunder gewirkt. Zwischen imposanten Gruppirungen der Gartenkunst zeigten sich die Bildwerke der plastisch darstellenden Kunst aus der Zeit der Turniere und mittelalterlichen Kämpfe. In unbeschreiblich schöner Ausstattung präsentirte sich ferner der hohe Thron und ihm gegenüber das miitelalterlich decorirte Orchester. Feenhaft schön war das Arrangement um die personificirte Berolina, rechts seitlich vom Thron Burgfräulein Zopf und Knappe Blitzogramm. Wie ein Wunder berührte es, als die erhabene Gestalt auf den Festzug Blumen streute. Es war wie ein Märchen aus 1001 Nacht.

In den Vorräumen zum Festsaal rüsteten sich inzwischen 300 Recken befreundeter Reiche zum Einmarsch. Die Eingänge waren mit Lanzenknechten in malerischer Tracht besetzt.

Um 10 Uhr ertönten die Einzugsfanfaren. Auf den Throne, an höchster Stelle, saß Adonis der Einzige, links und rechts eine Stufe tiefer Chartreuse und Theophront. Über ihnen wehte das Reichsbanner, gehalten vom Grafen Thele. Die Würdenträger flankierten die Herrlichkeiten und zur Rechten und Linken scharten sich nach Würden und Alter die Recken der Berolina.

Unter den Klängen des Festmarsches, ausgeführt von einer stattlichen Capelle im Costüme der Zinkenmeister des Mittelalters, begann der Einzug der Reiche, vom Ceremonienmeister Schnäutzchen unter Assistenz von Ritter Mikado eingeführt und angemeldet, von donnernden Lulus begrüßt und nahm Aufstellung zu beiden Seiten des Saales im Anschlusse an die Berolina.

Als letztes Reich erschien Allmutter Praga von Raps dem Grossen geführt, mit den Urschlaraffen Plato und Box, von frenetischem Jubel begrüßt.

Die Herrlichkeiten der Berolina stiegen vom Thron und gingen der Allmutter entgegen, ihr die Ehrenplätze einzuräumen.
Und nach den unvergleichlichen, officiellen Reden von Adonis und Raps dem Großen, an welch` letztere sich die Verlesung der Schenkungsurkunde durch Se. Vieledlen Barnabas anschloss, begann ein Ehrenritt, wie er in den Annalen der Allschlaraffia wohl einzig dasteht.

Hier erlahmt die Feder! Gesehen und gehört muß man es haben, wie dieser Ehrenritt beim Schwertertanze ausklang in:
"Mächtig erschallen Jubelgesänge! Dir Praga, Dir, gilt das letzte Lulu !"

Auch einem Kaulbach, einem Makart würde es nicht möglich sein, dieses Bild zu der Wirkung zu erheben, die es in Wirklichkeit ausübte. Der Eindruck war ein so gewaltiger, daß selbst das thränenungewohnteste Auge sich feuchtete.

Es kann nicht Aufgabe des Chronisten sein, diesem Reichthume des Gebotenen gegenüber aller Stiftungen, aller Reden in erschöpfender Weise zu gedenken, eingeschrieben aber sind sie in die Herzen der nach Hunderten zählenden Festtheilnehmer und werden ihren Widerhall finden bei Tausenden in Allschlaraffia durch die Überlieferung. Alle aber, die zum Gelingen dieses schönen Festes beigetragen, mögen ihren schönsten Lohn in dem Bewusstsein finden, ihrer Schlaraffenpflicht im höchsten Maße nachgekommen zu sein."

Ein integrierender Theil der von Sr. Herrlichkeit Theophront geleiteten Festsippung war die Feier des 25-jährigen Jubiläums des Erb- und Oberschlaraffen der Berolina Adonis des Einzigen. Dieselbe gestaltete sich zu einer Huldigung des Allgeliebten, in ebenso herzinniger, als großartiger Weise. Die Berolina überreichte als Festgabe ein Album, enthaltend die Bildnisse sämtlicher Sassen des Reiches; ausgeführt von den Rittern Reclame und Paravent.

Die Verdienste des Gefeierten nach Gebühr hervorzuheben, übernahm Herrlichkeit Chartreuse. "Möge Adonis in seinem Innern die hohe Befriedigung empfinden, seine Pflicht als geliebter Sohn Uhus im höchsten Maße gethan zu haben".  Das war der innige Wunsch, der in donnernden Lulus dem Jubilar entgegenbrauste. Kaum war es möglich, eine Steigerung im weiteren Verlaufe des Festes zu denken. Und dennoch ergab das Festbankett am 26. Momente, die den Puls höher schlagen, das Herz erzittern ließen.

Zu diesen Momenten zähle ich die officielle Rede Sr. Herrlichkeit Chartreuse, welche die brüderliche Freundschaft des deutschen Kaisers mit dem Kaiser von Österreich in Parallele mit der Freundschaft der Schlaraffenreiche unter sich brachte, die in einem dreifach donnernden Hoch auf Kaiser Wilhelm gipfelte und an welche sich der begeisterte Hymnus von Ritter Doppeltaste und Knappe 461 anschloss. Ferner die unvergleichlichen, echt schlaraffischen Reden Ihrer Herrlichkeiten Raps des Großen und Barbarossa des Schönen, sowie manchen anderen Vortrag, wie die "Drei Räusche" von Ritter Pinsch und "Die Lunten der Hammonia."

Die Urfidelitas trat bei der Schaumlethe in ihre Rechte und ihre hohen Wogen begrub noch manches Schöne - es waren die Perlen der Meere! Das Herz war zu voll, der Mund ging über zum Stammeln und Jubeln der Freude und schlaraffischen Seligkeit!
Der Festball verlief in derselben glanzvollen Weise. Unsere Burgfrauen und Burgfräulein, unsere Pilger und Pilgerinnen werden uns das Zeugnis ausstellen, dass wir bis zum letzten Augenblicke wahre Schlaraffen geblieben sind.

Am Montage hatten sich noch einige 40 Schlaraffenbrüder in der Arminburg zum Frühschoppen zusammengefunden. Und der Tenor der Empfindungen, der hier zum Ausdruck kam, wird von allen Festgenossen in ihren Reichen in denselben Worten ausklingen: Das 25-jährige Jubiläum der Berolina war ein Gral, der die wundersamsten Gaben zum ewigen Wachsen, Blühen und Gedeihen der Allschlaraffia übermittelte.

Lulu Berolina! Lulu Allschlaraffia für jetzt! Für alle Zeit.

Ein genaues Namensverzeichnis sämmtlicher Festtheilnehmer befindet sich in der Beilage vom 1. November zu Nr. 136 der Schl. Zttg.
Selbst die Presse der Hauptstadt fand nur Worte der Anerkennung für das schön verlaufene Fest.

Am 7. des Windmondes begab sich Herrlichkeit Adonis in den zeitweiligen Ruhestand. Welche Gründe ihn dazu bewogen, darüber waltet ein Geheimnis, dessen Enthüllung vielleicht eine spätere Zeit bringen wird.

Im Laufe der Jahrung 1591/92 wurden für die befreundeten Reiche plötzlich und unerwartet, neue Wahlen der Würdenträger vorgenommen, es gelangten zur Regierung: Se. Excellenz Schnäuzchen der Zierliche, Leon von Grazienheim, und Baron Mamuth, der sterbende Comödiant, als Oberschlaraffen; Kantzler und Schatzmeister blieb Graf Zossen von der Notte; Marschall Ritter Buddler der Canalisator; Junkermeister Ritter Schnoddrig der Koddrige; Ceremonienmeister Gratnigel der Liederreiche, und es fällt in diese Jahrung, und zwar am 26. des Hornung, die Stiftung des Duell-Ehrenzeichens durch Herrlichkeit Leon von Grazienheim. Am 6. des Wonnemondes legte Berolina eine sechsmonatige Reichstrauer für Raps den Großen an, nachdem eine, des Dahingeschiedenen würdige Todtenfeier vorangegangen war.

Bei Beginn der Jahrung 1592/93 zählte das Reich 107 Sassen, unter diesen 3 Junker und 5 Knappen, 12 fahrende Ritter, sowie 4 im Reiche nicht seßhafte Erbschlaraffen, 18 Ehrenritter und Ehrenpilger.

In der Regierung saßen: Adonis als im Reiche sesshafter Erboberschlaraffe; Leon von Grazienheim, Schnäuzchen der Zierliche, Graf Moses der Schilfbrüchige, als Oberschlaraffen; Ritter Graf Zossen von der Notte als Kantzler und Schatzmeister; Ritter Graf Buddler als Marschall; Ritter Banko der Markige als Junkermeister, Ritter Gratnigel der Liederliche als Ceremonienmeister. Unter dieser Regierung beging man am 4. des Windmondes 1592 den 850. Uhutag.

In Ahalla ritten ein während dieser 25 Jahre: die Erzschlaraffen: Fridolin, Gröhlmeyer, Ursus; die Ehrenritter: Bärentatzentunke, Disraeli, Moritz Alexander, Narcot, Nathan, Octett, Tannhäuser; die Ritter: Buffo, Calcagno, Coli, Dahse, Dönhoff, Fistel, Flick, Flüsterleis, Fridolin von Falkenhorst, Forte, Guayaquil, Hunding, Peter von Tubus, Senior, Sprit, Spund, Teltereltel; die Junker: Julius, September, der 27; ferner: Graf Tricot und Ritter Maltitz im Lethemond 1591, Ritter Meidinger und Ritter Goldlack.

Orden der Berolina. Die ersten Orden des Reiches waren:
1. der Pusedaorden, ein großer Stern in Silber, um den Hals zu tragen.
2. der Bakilu
3. der Lamifu
4. der Mosihi, welcher auch an Damen verliehen wurde.

Sämtliche ältere Orden wurden indes abgeschafft und es bestehen augenblicklich nur:
1. Der eiserne Ring
2. Der Luluorden in 4 Klassen
3. Groß-Cordon 1., 2. und 3. Classe.
* Der Groß-Cordon wird nur für langjährige, hervorragende Verdienste um das Reich verliehen und zählt augenblicklich 6 Ritter.

4. Außer dem Luluorden besteht auch noch eine Lulumedaille.
5. Der Hausorden besteht aus einer Classe und wird für hervorragende Leistungen um das Reich verliehen, aber nur an diejenigen Ritter, welche bereits die 1. Classe des Luluordens besitzen.
6. Die Verdienstmedaille 1. und 2. Classe für besondere Verdienste, mit Angabe des Verleihungs-Datums.
7. Das Duell Ehrenzeichen und die Jahrungs-Medaille.

Noch mancher kleine, interessante Zug wäre nachzutragen, manches Begebnis wohl noch eingehender zu schildern gewesen, aber der zugewiesene Raum legte Rücksichten auf, sonst würde diese Chronik zu umfangreich geworden sein.

Im Übrigen verweise ich alle diejenigen, welche Genaueres über die einzelnen Feste zu erfahren wünschen, auf die Schlaraffia-Zeyttungen, wo sie die eingehendsten Schilderungen vorfinden werden. So z.B. der wahrhaft classische Bericht über das große Kamerunfest am 3. des Hornung 1585, der mit den Worten schließt : Unser Fest hat in Berlin Sensation gemacht. Der profane Paul Lindau, der in einem Briefe an die profane Kölnische Zeitung über den Berliner Carneval das laconische Dixi gab : "Die öffentlichen Festlichkeiten sind, so viel ich gesehen habe, hier heuer gerade so ledern und stimmungslos, wie in früheren Jahren", hätte dieses sein kritisches Urtheil hinsichlich unseres Festes - würde er demselben angewohnt - gewiß gerne zurückgenommen haben. Nicht nur, daß sich die Presse sehr anerkennend aussprach, das Bezeichnendste für das Gelingen desselben mag sein, daß aus den theilnehmenden Pilgerkreisen darauffolgender Tage zahlreiche Dankschreiben einliefen. Man wird uns vielleicht entgegnen, vielleicht sogar den Vorwurf zu construiren versuchen, wir hätten das schlaraffische Decorum und Ceremoniell viel zu sehr in das zweite Treffen gestellt. Wir können dieser etwaigen Vorhaltung die schwerwiegendsten, in den Berliner gesellschaftlichen Verhältnissen fußenden Thatsachen entgegenstellen, die uns, wollten wir das einmal im Reiche beschlossene "öffentliche" Fest in großem Stil und mit vollständigem Gelingen durchführen, zwangen, mit den profan-realen Gesellschaftsverhältnissen zu rechnen, und wir haben, was dies betrifft, - richtig gerechnet. Bei alledem leitet uns die Parole : in vollstem Maße zu zeigen, welcher Geist und Humor "Schlaraffia" kennzeichnet.

Ferner den Bericht über das Stiftungsfest von Ritter Walter von der Vogelweide in Nr. 136, sowie den humoristischen Brief des Ritter Falstaf der hohen Gotaha, welcher eine Ergänzung der officiellen Berichte bildet.

Auch Dichtungen und Compositionen, welche in der Berolina entstanden und Allgemeingut geworden sind, hätte ich noch namentlich anführen können, doch verweise ich auf den Abschnitt "Schlaraffische Troubadoure". Eines der ältesten Lieder ist unstreitig das schöne Lied "Schon wieder ist der Abend da", von Grafen Plato und Adonis gemeinschaftlich verfasst und vom Grafen Plato in Musik gesetzt. Auch die Ehrung durch den Bangk ist eine specielle Einrichtung der Berolina gewesen. Mit auswärtigen Vereinen, welche ähnliche Tendenzen befolgen wie die Schlaraffia, steht die Berolina in engem Verkehr gleich der Praga, wie, um nur ein Beispiel anzuführen, mit dem Orden der Pegnitzritter in Nürnberg, der in Nürnberg errichtet wurde.

Ehe ich indessen das Capitel "Berolina" beschließe, obliegt mir noch die angenehme Pflicht, eines Würdenträgers dieses herrlichen Reiches zu gedenken, der zu dessen Entwickelung im letzten Jahrzehnt in hervorragender Weise beigetragen hat : Se. Vieledlen Zossen von der Notte. Kantzlerambt und Schatzmeisterambt werden von diesem über alles Lob erhabenen Würdenträger in einer Weise verwaltet, welche für Allschlaraffia als mustergültig hingestellt werden darf. Bei der erdrückenden Arbeitslast, welche durch die Cumulirung dieser beiden Ämbter auf den Schultern Sr. Vieledlen Zossen ruht, erübrigt er aber noch immer Zeit, um seinen schlaraffischen Brüdern, die sich in verwickelten Lagen an ihn wenden, berathend und helfend beizuspringen und im Interesse seines Reiches und Allschlaraffias allüberall, wo sich ihm Gelegenheit hierzu bietet, mit offenem Kopfe und offener Hand einzugreifen. Unzählige Stiftungen und Initiativen zu praktischen Neuerungen dankt die Berolina ihrem Zossen, der ihr zu ihrem Heile noch manch' Jahrzehnt bei gleicher Arbeitsfreudigkeit erhalten bleiben möge!

Die Praga hat Se. Vieledlen Zossen durch Stiftung einer durch die Meisterhand des Bildhauers lber Manthe geschaffenen Büste unseres unsterblichen Raps, welche die schönste Zierde unserer Teutonenburg ist, zu unauslöschlichem Danke verpflichtet.

Nun aber sei es vergönnt, an dieser Stelle allen denen zu danken, welche mich bei Abfassung dieses Abschnittes unserer Geschichte unterstützten, sei es durch briefliche Mittheilungen, sei es durch Überlassung von Material oder durch Hinweis auf Stellen, wo solches sich vorfinden würde. In erster Reihe gebührt dieser Dank Sr. Herrlichkeit Adonis und dann meinem lieben Ambtsbruder, Ritter Senior dem Gemüthlichen.

Anmerkungen und Korrekturen im Wonnemond a.U. 146
durch Rtt Hansi ohne Gleichen, Komma(n)dante und Rostra-nie-nie und, mit besonderen Dank, Rt Homunculus.

Stand: 09.03. a.U. 165
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